In Italien hat Kaffee eine ganz besondere Bedeutung – er ist nicht nur ein Getränk, sondern ein Ritual, das tief in der Kultur verwurzelt ist. Die Italiener genießen ihre Kaffeepause zu jeder Tageszeit, doch besonders nachmittags gibt es bestimmte Kaffeearten, die bevorzugt werden. Wenn du also nach Italien reist oder einfach mehr über die italienische Kaffeekultur erfahren möchtest, solltest du wissen, welchen Kaffee man in Italien nachmittags trinkt.
1. Caffè (Espresso) – der Klassiker
In Italien ist der Espresso der wahre Klassiker und wird zu jeder Tageszeit getrunken, auch nachmittags. Der kleine, kräftige Kaffee ist das Herzstück der italienischen Kaffeekultur und wird traditionell in einer kleinen Tasse serviert. Es ist der Kaffee, der in Bars und Cafés überall in Italien am häufigsten bestellt wird.
Nachmittags trinken viele Italiener ihren Espresso schnell an der Theke – meist im Stehen. Der Espresso ist stark und wird ohne Milch serviert, was ihn besonders intensiv und konzentriert im Geschmack macht. In Italien ist es eher unüblich, nachmittags oder abends einen Espresso mit Zucker zu trinken, da er so pur am besten schmeckt. Wer es süßer mag, kann ihn natürlich nach Belieben zuckern.
2. Caffè macchiato – Espresso mit einem Hauch Milch
Wer es nachmittags ein wenig milder mag, entscheidet sich oft für einen Caffè macchiato. Hierbei handelt es sich um einen Espresso, der mit einem kleinen Schuss heißer Milch oder Milchschaum „befleckt“ wird. Der Caffè macchiato ist eine beliebte Wahl für diejenigen, die den starken Geschmack des Espressos lieben, aber ihn mit etwas Milch abrunden möchten.
In Italien wird der Caffè macchiato sowohl in der Früh als auch nachmittags getrunken, wobei nach dem Mittagessen oder am Nachmittag die Tendenz besteht, die Milch in geringen Mengen zu konsumieren. Anders als der Cappuccino, der vor allem morgens genossen wird, ist der macchiato eine eher späte Wahl, wenn man nicht zu viel Milch konsumieren möchte.
3. Caffè corretto – der „korrigierte“ Espresso
Der Caffè corretto ist eine italienische Spezialität, bei der der Espresso mit einem Schuss Alkohol, häufig Grappa, hinzugefügt wird. Dieser „korrigierte“ Espresso wird besonders gern nach dem Mittagessen oder am späten Nachmittag getrunken, um das Verdauen zu unterstützen oder einfach als Genussmittel.
In Italien ist der Caffè corretto eine beliebte Wahl für denjenigen, der sich am Nachmittag eine kleine Pause gönnt und dabei einen Kaffee mit einem kleinen „Kick“ genießen möchte. Es gibt verschiedene Varianten des Caffè corretto, abhängig von der Region und dem verwendeten Alkohol, aber die Kombination aus Kaffee und Alkohol bleibt das Markenzeichen dieser Spezialität.
4. Caffè lungo – der längere Espresso
Ein Caffè lungo ist ein Espresso, bei dem mehr Wasser durch den Kaffee gezogen wird, sodass er weniger intensiv ist und eine größere Menge ergibt. Diese Variante des Espresso ist nachmittags für viele Italiener eine angenehme Wahl, da sie eine weniger starke Kaffeekonzentration bietet, aber dennoch die typischen Aromen des Espressos bewahrt.
Im Vergleich zum Espresso, der sehr kurz und intensiv ist, hat der Caffè lungo einen milderen Geschmack und wird gerne nach dem Mittagessen oder am Nachmittag getrunken, wenn man Lust auf einen größeren Kaffee hat, aber nicht den vollen Kick eines Espressos möchte.
5. Cappuccino (selten nachmittags)
In Italien ist der Cappuccino eher ein Getränk für den Vormittag und wird traditionell zum Frühstück genossen – vor allem zusammen mit einem Croissant oder einer anderen kleinen Süßigkeit. Die Kombination aus Espresso, heißer Milch und Milchschaum ist perfekt, um den Tag zu beginnen.
Nachmittags ist der Cappuccino eher unüblich, vor allem in traditionellen italienischen Cafés. Viele Italiener glauben, dass man nach dem Mittagessen oder später am Tag keine Milch mehr konsumieren sollte, da sie schwer im Magen liegen könnte. Wenn du jedoch nach einem milderen Kaffee suchst und es dir nichts ausmacht, einen „unangemessenen“ Cappuccino zu trinken, ist er natürlich auch nachmittags verfügbar, besonders in touristischen Gebieten.
6. Caffè freddo – kalter Kaffee für heiße Tage
In den heißen Sommermonaten, besonders nachmittags, greifen viele Italiener zu einem Caffè freddo oder Caffè shakerato – einem kalten Kaffee, der aus Espresso, Eiswürfeln und manchmal Zucker oder Sirup besteht. Der Caffè freddo wird oft in Flaschen oder Bechern verkauft und bietet eine erfrischende Alternative zum traditionellen heißen Kaffee.
Der Caffè shakerato ist ein besonders trendiges Getränk, bei dem der Espresso zusammen mit Eis und Zucker in einem Shaker kräftig geschüttelt wird, bis er eine schaumige, kühle Textur bekommt. Diese Getränke sind besonders nachmittags beliebt, wenn die Sonne brennt und man sich eine kleine Erfrischung gönnen möchte.
7. Caffè latte – eher selten nachmittags
Der Caffè latte, bestehend aus Espresso und viel heißer Milch, wird in Italien in der Regel morgens oder in den frühen Vormittagsstunden getrunken, meistens zum Frühstück. Am Nachmittag ist der Caffè latte aufgrund der hohen Milchmenge eher unüblich. Wer jedoch nach einer milderen Kaffeevariante sucht, kann ihn natürlich auch nachmittags genießen, besonders in touristischen Gegenden.
Fazit: Welchen Kaffee trinkt man in Italien nachmittags?
In Italien gibt es nachmittags viele köstliche Kaffeeoptionen, aber die beliebtesten sind der klassische Espresso, der mildere Caffè macchiato, der stärkere Caffè corretto oder der sanftere Caffè lungo. Cappuccino wird nachmittags seltener getrunken, während Caffè freddo oder Caffè shakerato in den Sommermonaten eine erfrischende Wahl sind. Insgesamt gilt: In Italien wird Kaffee nicht nur getrunken, sondern zelebriert – und nachmittags darf es ruhig ein Kaffee mit Charakter sein!